Donnerstag, 3. Oktober 2024

25 Jahre Priester: Vom Postboten zum Seelsorger

Nosbisch_Salesianer

Jubeltrubel bei den Salesianern + + + Pater Otto Nosbisch vom Provinzrat der Salesianer Don Boscos ist in diesen Tagen schwer gefordert. 100 Jahre Salesianer in Deutschland, 50 Jahre Don Bosco-Gymnasium und sein eigenes Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde der ehemalige Postbote zum Priester geweiht.

INFO: Der Turiner Priester und Ordensgründer Giovanni Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin) gehört neben Adolph Kolping, Paul Josef Nardini und vielen anderen zu den großen Sozialaposteln des 19. Jahrhunderts. In dem Spruch „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen” spiegelt sich seine Grundhaltung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher und staatlicher Obrigkeit gewann Don Bosco viele Mitarbeiter für die schulische, berufliche und religiöse Bildung von hilfsbedürftigen Mädchen und Jungen in Turin. 1859 gab er seinen Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er nach seinem Vorbild Franz von Sales „Salesianer”. Von Papst Pius XI. (1922–1939) wurde Don Giovanni Bosco 1934 heilig gesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos heute mit über 16.000 Mitgliedern in über 1.700 Niederlassungen in 132 Ländern der Welt für benachteiligte Kinder und Jugendliche durch Schulunterricht, Berufsbildung und Jugendarbeit. Am 16. August 2015 wurde der „Vater und Lehrer der Jugend”, wie ihn Papst Johannes Paul II. anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes nannte, 200 Jahre alt. Papst Franziskus ehrte ihn 2015 mit einem Besuch in Turin (http://2015.donbosco.de).

Jubiläum 2016 - 100 Jahre Don Bosco in Deutschland: Vor genau 100 Jahren, noch während des Ersten Weltkriegs, wurde 1916 in Würzburg die erste Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Deutschland gegründet. Das damalige Haus für Lehrlinge, heute als Berufsbildungswerk eine Einrichtung der beruflichen Erstausbildung und der gesellschaftlichen Rehabilitation für rund 400 junge Menschen, ist das älteste in Deutschland existierende Salesianerhaus – und damit die Keimzelle des deutschen Don Bosco Werks. Die 1919 gegründete Deutsch-(Österreichisch-)Ungarischen Provinz mit Sitz in Wien und schließlich in München wurde 1935 in die eigenständige Provinzen Deutschland und Österreich geteilt. Einige Jahre später schließlich entstanden die Norddeutsche Provinz mit dem Provinzialat in Bendorf, später Köln, und die Süddeutsche Provinz mit Sitz in München; beide schlossen sich im August 2005 wieder zur heutigen Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos mit Sitz in München zusammen. In Deutschland arbeiten die Salesianer Don Boscos zur Zeit mit rund 400 Ordensangehörigen in etwa 40 Niederlassungen, 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, eine Jugendherberge und das Zentrum für Umwelt und Kultur, in Bonn die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter.

Die Salesianer in Essen: 1921 begannen die ersten vier Salesianer in Essen mit einer Offenen Tür („Oratorium“) und einer Wohnstätte für junge, mittellose Bergleute. Doch auch Bildung stand auf dem Plan der „Padders“ wie sie dort genannt werden – für junge Männer, die ihre Zukunft im Orden sahen. Daraus entstand 1966 in Trägerschaft der Salesianer das Don-Bosco-Gymnasium als reine Jungenschule, die bis 1999 als letzte staatlich anerkannte höhere Schule in Nordrhein-Westfalen nicht für Mädchen zugänglich war. Mittlerweile besuchen etwa 40 Prozent Mädchen die Anfangsklassen. Immer noch übersteigt die Nachfrage das Angebot des Gymnasiums, das mit derzeit rund 830 Schülern in sein 50. Jubiläumsjahr ging. 1977 entstand auf dem Gelände an der Theodor-Hatz-Straße der Jugendtreff „Don-Bosco-Club“, später die Jugendberufshilfe-Einrichtung „Die Boje“. Die vor über 25 Jahren aus einer Initiative des Schülerrates entstandene Aktion „Werkzeug für Haiti“ gilt als Beispiel für das Prinzip des Ordens, nach dem durch den Einsatz für junge Menschen diese später auch für soziales Engagement gewonnen werden sollen. Jüngstes Projekt des eigenen DJK-Sportvereins ist der Box-Club, bei dem 50-60 Jugendliche unter professioneller Anleitung trainieren. Die örtliche Don-Bosco-Familie hat 75 Mitglieder plus etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter im „Don Bosco Club“ und 30 Ehrenamtliche am Gymnasium.

Unser Gesprächspartner: Pater Otto Nosbisch, Jahrgang 1959, stammt aus der Eifel und machte nach der Hauptschule zuerst eine Lehre bei der Post, bevor er 1977 zu den Kölner Salesianern im Stadtteil Mülheim ging. Nach der Priesterweihe 1991 wurde er Leiter der dortigen Offenen Tür, wechselte dann an das St. Johannes-Stift in Essen-Borbeck. Seit 2008 leitete er das Haus Don Bosco in Calhorn und kehrte 2015 als Direktor nach Essen zurück. Der Berufungsbeauftragte für die deutsche Provinz des Ordens gehört auch der Deutschen Ordensleitung an. Am Sonntag, 3. Juli, feiert P. Otto Nosbisch mit einem Festgottesdienst und anschließender Begegnung sein 25-jähriges Priesterjubiläum.

Kontakt: St. Johannesstift, Theodor-Hartz-Straße 15, 45355 Essen. Adressen: Gymnasium, Tel. 0201 / 68503–43, Fax 0201 / 68503–66; Pfarrei St. Johannes Bosco: Theodor-Hartz-Str. 8-10, 45355 Essen, Tel. 0201 / 610607, Fax 0201 / 6144324. Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.dewww.come-to-bosco.eu.

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