Essener Bistumsmagazin ist „bestes deutsches Kundenmagazin“
Das Essener Bistumsmagazin „Bene" ist am Freitag, 11. Januar 2019, als bestes deutsches Kundenmagazin 2018 ausgezeichnet worden. Wie das Bistum berichtet, nahmen Bischof Franz-Josef Overbeck und die beiden BENE-Redakteurinnen Sandra Gerke und Kathrin Brüggemann die Auszeichnung vor rund 800 Gästen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung im Rahmen des Neujahrsempfangs der Deutschen Post AG in der Essener Lichtburg entgegen. Post-Vertriebsleiter Dirk Leibner würdigte BENE als positives, vielfältiges Medium mit journalistisch wertvoll aufbereiteten Themen: „Hier werden Kirchen-Klischees aufgebrochen und Geschichten von Menschen über Menschen erzählt...“. Das Bistum Essen, nimmt mit dem Mitgliedermagazin Menschen in den Blick, die nur selten am Gemeindeleben teilnehmen und versendet es fünfmal im Jahr kostenlos an mehr als 500.000 katholische Haushalte.
... das beste deutsche „Kunden-Magazin“? Nun – mag sein, dass da sicher einige die Stirne runzeln werden. Was macht Kirche denn da aus ihren Gläubigen? Seit wann sind die Mitglieder der katholischen Kirche „Kunden“? Zu früh gerunzelt – denn das Wort und die Preisverleihung stoßen uns auf einen Begriff, der allerdings meist fast gedankenlos gebraucht wird. Dem man aber schon aus diesem Anlass auch mal einfach kurz nachgehen kann.
Denn so unspannend ist das nicht: Die ganz ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Kunde" hängt gleich mit einer ganzen Menge ziemlich wichtiger anderer Begriffe in unserer Sprache zusammen. Einem Zeitgenossen vom alten Kaiser Karl oder – mit Blick auf Essen - auch den erstaunlich selbstbewussten frommen Frauen des Stiftes war das in ihrem Sprachgebrauch noch sonnenklar. Erst nach und nach wurde der „Kunde“ zur schnöden Bezeichnung für einen Menschen, der etwas kauft. Oder der sich von einem Kundenberater in irgendeiner Weise bedienen lässt. Oder dem man eine Kundennummer zuteilt und gleich auch eine Kundenrechnung schickt.
Der Kunde ist König
Dabei geht es zunächst eigentlich um das genaue Gegenteil. Ein „Kunde“ war zunächst jemand, der eine mehr oder weniger frohe „Kunde“ vernommen hatte, der etwas wusste, weil ihm etwas „kund“ gemacht wurde oder weil er sich selbst „kundig“ gemacht hatte und darum auch etwas „kennt“ und etwas „kann“. Ein Mensch, der selbst ein „Zeuge“ und ein „Künder“ war, dem also die Verkündigung schon „bekannt“ war – auch ein Wort, in dem der „Kunde“ drinsteckt. Wie - naheliegend - in der „Urkunde“ auch. Und wer von einer „Kundschaft“ sprach, der meinte den gesamten Kreis, der sich kundig gemacht hatte. Erst später wurde daraus der Kreis von Bekannten, mit denen man sich zum Beispiel in der Kneipe trifft. Zack: Schon hatte der Wirt seine „Kundschaft“ und von dort war es dann bis zum „Kunden“, wie wir ihn heute gebrauchen, nicht mehr weit hin.
Wenn sich die Kirche heute – wie heute öfter zu lesen - um „Kundenorientierung“ bemüht, wenn sie die Verbreitung von Informationen und Impulsen als „Kundenservice“ sieht, dann tut sie ganz wesentlich genau das, was immer schon ihre Aufgabe war. Denn sie das im Grunde sogar erfunden: Sie will die Urkunde ihrer frohen Botschaft bekannt machen, ihr Bekenntnis verkündigen und allen ihre Erkenntnis bekannt machen. Einer Kundschaft, für die es viele kundige Kundschafter braucht. Mit ihrer Kundschaft: Kunden sind Kenner, Könner und - Könige.
Insofern: Danke für einen solchen Preis, der uns mal auf solche Zusammenhänge aufmerksam macht. Und gleich nebenbei auch ein fast verhunztes Wort und einen oft verkannten Begriff wieder in den Senkel stellen lässt.
Mehr: Ausgezeichnet: BENE wird zum besten deutschen Kundenmagazin 2018 gekürt
Christof Beckmann